Die FairPlayLiga

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Im gesamten Gebiet des Fußballverbands Mittelrhein wird im Kinderfußball bis zur E-Jugend nach den Regeln der FairPlayLiga gespielt. Es handelt sich dabei im Grunde um drei sehr einfache Regeln:

  1. Die Kinder entscheiden selbst! (Schiedsrichterregel)
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  2. Die Trainer halten sich mit Anweisungen zurück. Sie unterstützen die Kinder aus der gemeinsamen Coachingzone. Sie haben Vorbildfunktion. (Trainerregel)
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  3. Die Fans halten respektvollen Abstand (ca. 15 m) zum Spielfeld. (Fanregel)
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Kerngedanke dabei ist, den Kindern ihr Spiel wieder zurückzugeben. Ähnlich wie im Straßenfußball sollen sich die Kinder weitgehend selbst organisieren und frei spielen. Es sind Kinder und keine Profifußballer, auch wenn dem einen oder anderen Elternteil die Vorstellung einer steilen Fußballkarriere seines Nachwuchses gefallen mag: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, Kinderfußball ist kein Profifußball.

Die FairPlay-Liga versucht, den Kindern ihr Spiel zurückzugeben. Es soll nicht mehr Erwachsenenfußball für Kleine sein, sondern wieder reiner Kinderfußball. Ohne „erwachsene“ Brüllerei am Spielfeldrand. Und ohne Schiedsrichter. Und es funktioniert.

Die FairPlayLiga hat dabei alle drei Regeln im Blickpunkt. Der Abstand der Eltern vom Spielfeldrand hat Vorteile für alle Beteiligten. Eltern, die nicht hereinrufen und Anweisungen geben, die den Schiedsrichter nicht kritisieren, sind eine echte Bereicherung für den Sport. Die Kinder können sich dadurch auf das Wesentliche konzentrieren: den Fußball.

Das erfordert allerdings auch ein Umdenken bei den Trainern. Sie müssen lernen sich zurückzuhalten und die Kinder machen zu lassen. Durch den Abstand zum Spielfeld kommen die Eltern schnell mit der Umstellung klar, aber die Trainer müssen sich erst an ihre neue Rolle gewöhnen. Es geht im Kinderfußball nicht um den kurzfristigen Erfolg eines Sieges, sondern um den langfristigen Erfolg der Entwicklung des Kindes sportlich und außersportlich.

Das Schwierige für Trainer an diesem Konzept der FairPlay-Liga ist, den eigenen Ehrgeiz zu zügeln. Es soll nicht Ergebnisfußball gespielt werden, die Trainer sollen nur verhalten und zurückhaltend eingreifen. Mehr loben, wenn etwas gelungen ist, etwas weniger loben, wenn etwas nicht gelungen ist.

Denn seien wir mal ehrlich: Im Kinderfußball sieht man keine traumwandlerisch sicheren Laufwege, keine hohe Passgenauigkeit und selten erfolgreiche Kombinationen über mehr als zwei Stationen. Da ist der gerade von Jonas eroberte Ball oftmals schneller wieder weg, als man „Klasse, Jonas“ rufen konnte. Da werden eigene Ecken ziemlich zuverlässig zu Kontern, Abstöße vom Torwart Großchancen des Gegners.

Erlebt man das bei seinem Lieblings-Bundesligaklub, ist die Aufregung völlig zurecht groß, die Profis üben schließlich mehrmals am Tag ihr Hand- bzw. Fußwerk. Aber in den Niederungen des Kinderfußballs auf matschigen Asche- oder löchrigen Rasenplätzen sind gänzlich andere Maßstäbe anzulegen. Kinderfußball ist reiner Spaßfußball. Und genau das will die FairPlayLiga erreichen. Dazu gehört auch, dass es keine festen Spielpositionen für die Kinder gibt. Es soll kein sechsjähriger Knirps bereits als Innenverteidiger ausgebildet werden.

Alle Trainer der G-bis E-Jugend der SpVg Badorf-Pingsdorf durchlaufen die Workshops des FVM zur FairPlayLiga. Entscheidend dabei ist aber auch, dass die Eltern diese Regeln kennen und sich daran halten. Auch wenn die Eltern der anderen Mannschaften vielleicht noch nicht alle Regeln umsetzen.